Zukunftswissen – Ernährung

Preiswert oder den Preis wert?

 

1960 musste man 2,4 Stunden arbeiten, um sich 1 Kilogramm Fleisch leisten zu können. Wie lange musst du heute für 1 Kilogramm Fleisch arbeiten?

Heute nur noch 26 Minuten – ein Fünftel der damaligen Zeit.
Oder anders ausgedrückt: 1 Kilogramm Fleisch war 1960 noch fünfmal teurer als heute.

Aber warum war das Fleisch damals so viel teurer?

Die ältere Generation kennt sie noch: die vielen Weiden mit 10 bis 20 grasenden Kühen. Damals wurden die Tiere in kleinen landwirtschaftlichen Betrieben aufgezogen und gehalten: auf der Weide mit frischem Futter, im Winter mit Heu und in größeren Ställen. Die Hühner scharrten im Hof, die Schweine grunzten im Auslauf und hatten auch deutlich größere Ställe. Ferkel und Kälber durften beim Muttertier aufwachsen.

Heute stammt das wesentlich billigere Fleisch aus Massentierhaltung. Das bedeutet: Die Tiere haben nie Auslauf – sie verbringen ihr Leben im Stall. Kein frisches Gras – stattdessen meist Soja. Die Ställe sind eng und ohne Stroh. Aufgrund der Enge werden die Tiere schneller krank und müssen mit Antibiotika behandelt werden, das sich in ihrem Fleisch anreichert.

Sie werden als seelenlose Fleischlieferanten behandelt. Tierwohl und gesundes Fleisch versus Billigherstellung. Geiz-ist-Geil-Mentalität. Dieses Fleisch ist nicht preiswert, sondern tatsächlich nur billig.

Und auch das nur auf den ersten Blick. Denn in Wirklichkeit zahlen wir fünffach:

1. an der Supermarktkasse

2. mit Steuergeldern für die hohen Agrarsubventionen und

3. mit der Wasserrechnung, wenn die Klärwerke Geld in die Hand nehmen, um all das Nitrat, das bei dieser tierquälerischen Massentierhaltung als Bestandteil der Ausscheidungen der Tiere anfällt, wieder aus dem Grundwasser, unserem Trinkwasser, zu entfernen.

4. mit unserer Gesundheit – denn das Fleisch ist antibiotikabelastet. Wenn wir aber damit Antibiotika zu uns nehmen, wntwickeln wir Resistenzen dagegen. Das erhöht die Gefahr, dass der Einsatz von Antibiotika beim Menschen wirkungslos wird. Wenn aber immer weniger Antibiotika uns im Krankheitsfall helfen können, kann dies für uns tödlich enden. Außerdem ist hoher Fleischkonsum eine Ursache für viele Zivilisationskrankheiten (Link zum Thema: Zu viel Fleisch mach krank). Tendenz steigend.

5. mit unserem Klima und damit unserem Überleben: Unsere Regenwälder werden abgeholzt, damit genug billiges Soja angebaut werden kann. Rund 80 Prozent des weltweit produzierten Sojas werden zu Tierfutter. Insgesamt werden 70 Prozent der landwirtschaftlich genutzen Flächen für die Produktion von Tierfutter verwendet.

Mit anderen Worten:
Das Billigfleisch kommt uns und unsere Kinder am Ende ziemlich teuer zu stehen – viel, viel teurer als nur der Ladenpreis.

Fleischessen - Omas for Future
Kuehe - Omas for Future
Geld - Omas for Future
Herzchen 300 - Omas for Future

Das kannst du tun:

Auch heute gibt es Fleisch, das auf die gleiche Weise entsteht wie 1960. Man nennt das „artgerechte Haltung“. Bio-Fleisch. Und es kostet ungefähr so viel wie damals, als man noch nicht jeden Tag Fleisch gegessen und sich auf den leckeren Sonntagsbraten als etwas Besonderes gefreut hat.  Ein- oder zweimal in der Woche gegessen ist Fleisch auch gesund.

1960 konnten wir uns das teurere, nachhaltig produzierte Fleisch leisten – heute nicht mehr?

Es lebe der Sonntagsbraten!

 

Das gefährliche Pupsen der Rinder

Fast 15 Prozent des weltweiten CO2 entstehen durch die Viehwirtschaft und ihre Lieferketten (zwei Drittel davon in der Rinderhaltung).

Durch die Verdauung von Wiederkäuern entstehen sehr klimaschädliche Emissionen – genauer gesagt: sie pupsen, und die Gase, die dabei entweichen, sind Methan- und Lachgas, die noch um ein Vielfaches klimaschädlicher sind als CO2.
Zudem belasten die Unmengen von Gülle, sprich Urin, zunehmend das Grundwasser. In den USA fallen zum Beispiel etwa 130-mal so viele tierische Fäkalien an wie menschliche Hinterlassenschaften. Bei den großen Mengen, von denen wir hier sprechen, sind diese tierischen Ausscheidungen das reinste Gift für unsere Umwelt! Im Jahre 2016 musste Deutschland Strafgelder an die EU zahlen für den dadurch entstandenen hohen Nitrat-Gehalt im Grundwasser. Das heißt unsere Böden waren durch die extreme Schweinemast übergiftet.

Dies und die mit der Verwertung dieser „Nutztiere“ einhergehenden Lieferketten – Transportwege von den Zuchtstätten zu den Großschlachtereien und von da in die Supermärkte – addieren sich dermaßen, dass pro Kilogramm Rindfleisch mehr als 13 kg CO2 in die Atmosphäre steigen. Also für nur 1 kg Rindfleisch müsstest du als Ausgleich 1,3 Bäume pflanzen, um mit dessen Verzehr nicht zulasten unserer Erde zu leben.

Hinzu kommt, dass das Futter dieser „Nutztiere“ zu einem Viertel aus Soja besteht. Um das in den entsprechenden Mengen anzubauen, werden riesige Flächen Regenwald gerodet – Waldflächen, die eigentlich als die grünen Lungen der Erde dringend benötigt würden. Sie gehen unwiderruflich für ihre eigentliche Aufgabe verloren, CO2 zu binden.

Kuehe3 - Omas for Future
Herzchen 300 - Omas for Future

Das kannst du tun:

So kannst du deinen CO2-Verbrauch reduzieren, ohne komplett auf Fleisch zu verzichten

  • Iss weniger Fleisch und du lebst gesünder. Denn dann kannst du dir hochwertiges Fleisch aus biologischer Tierhaltung leisten. Dies in Maßen zu genießen ist sogar gesund. Und du schonst den Regenwald. Denn artgerecht gehaltene Tiere werden nicht mit Soja gefüttert. Wenn du dann auch noch darauf achtest, dass dein Fleisch von einem Biohof in deiner Region stammt, dann sorgst du auch noch für kurze Lieferwege und damit für weniger CO2.
  • Wenn du schon Billigfleisch essen musst – dann am ehesten Geflügel. Das ist zwar auch mit Antibiotika behandelt und schadet deiner Gesundheit. Und auch die massenhafte Hühnermast ist Tierquälerei. Aber unter allen Fleischsorten belastet diese die Umwelt am wenigsten. Selbst Schweinefleisch ist durch den enorm hohen Anteil an Stickstoffemissionen und Ammoniak weit belastender für die Natur.

Ach du armes Schwein!

 

Unser täglich Fleisch

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, pro Woche maximal 300 bis 600 Gramm Fleisch pro Kopf zu essen. Mehr macht tatsächlich krank: Herzerkrankungen, Diabetes Typ 2, Übergewicht, Gicht und Krebs können ihre Ursache im Genuss von zu viel Fleisch haben. Das betrifft jede Art von Fleisch, auch biologisch erzeugtes. Durchschnittlich isst ein Mann mehr als 1.000 Gramm Fleisch pro Woche. Bei Frauen liegt der Verzehr etwas niedriger. Das heißt konkret: Im Durchschnitt essen wir in Deutschland viel mehr Fleisch, als gut für uns ist.

Stammt dieses Fleisch aus Massentierhaltung, dann kommt noch ein weiterer Aspekt hinzu: Diese Tiere werden meist präventiv, also noch bevor sie tatsächlich krank sind, mit Antibiotika vollgestopft. Damit soll verhindert werden, dass sie in der drangvollen Enge, in der sie zusammengepfercht sind, jämmerlich eingehen, ehe sie geschlachtet werden können. Derzeit werden schätzungsweise 70 bis 80 Prozent der weltweit eingesetzten Antibiotika Nutztieren verabreicht.

Für die kommenden Jahre rechnen Fachleute mit einem Anstieg von Antibiotika in der „Nutztierhaltung“ um weitere 70 Prozent. Diese Antibiotika sind im Fleisch der Tiere gespeichert und wir essen sie mit. In der Gülle, die ins Grundwasser gelangt, sind sie ebenfalls. Mit dem Ergebnis, dass immer mehr Bakterien und Keime in der Natur eine Resistenz gegen Antibiotika entwickeln. Wenn wir uns dann mit diesen Keimen infizieren, helfen also keine Antibiotika mehr. Hier stößt die Humanmedizin dann an ihre Grenzen, denn resistente Keime lassen sich nicht behandeln und führen im schlimmsten Fall zum Tod oder zu neuen Pandemien.

Schweine - Omas for Future
Antibiotika - Omas for Future
Herzchen 300 - Omas for Future

Das kannst du tun:

Würden sich alle Menschen an die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung halten und nur noch 300 bis 600 g Fleisch pro Woche (und stattdessen mehr Obst und Gemüse) essen, würden allein dadurch 15 Millionen Tonnen Treibhausgase (z. B. CO2, Methan und Lachgas) und 60.000 Tonnen Ammoniak pro Jahr eingespart. Methan- und Lachgas belasten die Atmosphäre übrigens um ein Vielfaches stärker als CO2.

Kleiner Nebeneffekt: Wenn du weniger Fleisch kaufst, kannst du dir auch das teurere und gesündere, nicht mit Antibiotika belastete Fleisch von artgerecht gehaltenen Tieren leisten.
Sprich doch auch mal mit den Verantwortlichen in deinem Lieblingsrestaurant und bitte sie, mehr attraktive vegetarische Gerichte anzubieten.

Unsere Natur sagt Danke.

Umweltschäden durch Massentierhaltung?

 

Unser Fleischkonsum hat erhebliche Auswirkungen auf unsere Umwelt. Dabei ist Fleisch – in geringen Mengen – für das ökologische Gleichgewicht sogar wichtig. Um es mit den Worten von Hildegard von Bingen zu sagen: „Es geht immer um das richtige Maß.“ Und Massentierhaltung ist vom richtigen Maß weit entfernt. Sie ist nicht nur Tierquälerei, sie führt auch zu massiven Umweltschäden.

Ein paar Beispiele:

Nitrat im Grundwasser – vor allem durch die intensive Schweinemast in Deutschland. Für unsere durch intensive Schweinehaltung vergifteten Böden mussten wir 2016 sogar hohe Strafgelder an die EU zahlen.

Zu viel Ammoniak in der Luft ist auch ein Resultat der Schweinemast. Es wird in der Luft zu Feinstaub umgewandelt, der wiederum zu Herz-/Kreislauf-, Atemwegs- und Krebserkrankungen führen kann.

Antibiotika im Boden. Alle Tiere in Massentierhaltung müssen Antibiotika erhalten – sonst würden sie in der Enge, in der sie leben, schnell erkranken. Diese Antibiotika gelangen nicht nur über die Ernährung in unseren Körper, sondern über die Ausscheidungen/Gülle der Tiere auch in den Boden. Das führt zur Resistenz von Keimen und erhöht unser Gesundheitsrisiko.

Vor allem die Rinderhaltung schadet außerdem dem Klima. Dadurch gelangen große Mengen Methan und Lachgas in die Atmosphäre. Und die sind noch mal deutlich klimaschädlicher als Kohlendioxid: Methan ist 20-mal so schädlich wie CO2, Lachgas sogar fast 300-mal.

Abholzung des Regenwaldes, um Soja als Futtermittel anzubauen – und damit Zerstörung der grünen Lunge der Erde.

Wasser wird ein zunehmend knappes Gut. Mit dem Wasser, das man zur Produktion von 250 Gramm Rindfleisch – also ein Steak – braucht, könntest du fast neun Stunden lang dauerduschen – oder 53 Mal für zehn Minuten. 3.750 Liter Wasser hat die Erzeugung dieses „bisschen Fleisch“ verbraucht.

Fleischgericht - Omas for Future
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Herzchen 300 - Omas for Future

Das kannst du tun:

Iss weniger Fleisch – und wenn du meinst, dass es ohne nicht geht, dann greif lieber öfter zu Geflügel, denn – das hat die beste CO2-Bilanz. Trotzdem ist auch die Geflügelhaltung meist nicht artgerecht und auch diese Tiere bekommen Antibiotika.

Wie wäre es also, wenn du deinen Fleischkonsum schrittweise reduzierst und zunächst einen fleischlosen Tag pro Woche einlegst? Nach einer Weile isst du dann vielleicht nur noch jeden zweiten Tag Fleisch? Das wäre schon ein Fortschritt, und es gibt immer mehr sehr leckere Rezepte, die völlig ohne Fleisch auskommen.

Und bitte doch auch in deinem Lieblingsrestaurant darum, attraktive fleischlose Gerichte anzubieten. Damit tust du der Umwelt und auch deiner Gesundheit was richtig Gutes!

Bio ist mir zu teuer!

 

Genau genommen ist die sogenannte Bio-Landwirtschaft die klassische Landwirtschaft, unsere Vorfahren bewirtschafteten das Land so über Jahrhunderte – im Einklang mit der Natur. Dem Boden wurden durch wechselnde Aussaaten und Ruhezeiten immer wieder Regenerationsmöglichkeiten gegeben. Der Anteil der Tiere stand in gesunder Relation zur Getreide- und Gemüsewirtschaft. Haushalt und Hof bildeten einen stabilen Kreislauf.

Ist Bio heute wirklich teurer als Lebensmittel aus der sogenannten konventionellen Landwirtschaft?

Nur auf den ersten Blick. Wenn man aber genauer hinschaut, ist die sogenannte konventionelle Landwirtschaft unterm Strich wesentlich teurer. Das ist, als wenn wir etwas nur zu 20 Prozent anzahlen, den Rest auf Kredit kaufen, und diesen Kredit müssen am Ende unsere Kinder und Enkel bezahlen.

Denn das, was wir heute unter konventioneller Landwirtschaft verstehen, ignoriert das Prinzip der Nachhaltigkeit. Es zerstört das biologische Gleichgewicht in den Böden durch massiven Einsatz von chemischen Düngern, Pestiziden usw., reduziert die Vielfalt der Arten durch Monokulturen und das Entfernen von ökologischen Nischen zwischen den Nutzflächen (Ackerraine etc.). Um 75 Prozent sind die für unser Ökosystem so wichtigen Insekten zurückgegangen. Einen großen Anteil daran hat die Landwirtschaft. Das weltweite Artensterben bedroht unsere Existenz in gleichem Maße wie die Klimaerwärmung. Hierzu leistet diese zerstörerische Form der Landwirtschaft einen großen Beitrag. Ein anderer Aspekt ist die Massentierhaltung von Rindern, durch die hohe Mengen Lachgas erzeugt werden, dessen Treibhauseffekt 300-mal so stark ist wie der von CO2. Um Gewinne zu maximieren, wird mit der Natur rücksichtslos umgegangen. Die Allgemeinheit bezahlt langfristig die ökonomischen und sozialen Kosten für diesen Raubbau.

Der WWF (World Wide Fund for Nature) schätzt die Ökosystemleistungen der Natur auf jährlich 112 Billionen Euro – das ist mehr als die Staatseinnahmen aller Länder der Erde. Und es umfasst alles, was uns die Natur kostenlos zum Leben zur Verfügung stellt.

Doch was nichts kostet, wird in unserem Gesellschaftssystem kaum wertgeschätzt, sondern rücksichtslos ausgebeutet. Über die Produktionsketten der einzelnen Konsumprodukte und deren Auswirkungen auf unsere Natur sind wir kaum informiert. Diese oft langfristigen Kosten sind auch überwiegend gar nicht bekannt – nicht einmal den meisten Produzenten. Denn bei der Herstellung eines Produktes wird nur geschaut, was es uns nützt. Und kaum, ob und inwieweit es der Natur schadet. 

Die zunehmenden Dürren und Hitzewellen, das massive Insekten- und Artensterben, die schon heute sich abzeichnenden Extremwetterlagen infolge des Klimawandels – all das ist durch die „konventionelle“ Landwirtschaft mit verursacht

Mit Blick auf die Form, in der Landwirtschaft heute überwiegend betrieben wird, liegen uns bisher nicht genügend wissenschaftlich fundierte Daten vor, um zu errechnen, wie hoch die gesamte Rechnung der Natur bei genauer Betrachtung einzelner Produkte sein wird. Um das zu ändern, benötigen wir dringend ein Lieferkettengesetz. Es ist die Grundlage, um die Rechnung der Natur auf Produkten abbilden zu können. Allerdings – mit ihrer Lobbyarbeit wehren sich Industrie und Handel massiv dagegen.

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Was kosten uns Lebensmittel wirklich?

 

Die Augsburger Studie „Was kosten uns Lebensmittel wirklich?“ (Gaugler, T. & Michalke, A., 2017) hat die Preise für Lebensmittel neu kalkuliert. In der Studie sind längst nicht alle Kosten der Natur enthalten – weil diese zum Teil noch nicht erfasst werden können oder nicht bekannt sind. Mehr dazu weiter unten. Die Studie berücksichtigt die im Produktions- und Lieferprozess entstehenden Belastungen durch Stickstoff, Klimagase, den direkten Energieverbrauch von Maschinen, Heizstrom und die indirekte Energieerzeugung aus den vorgelagerten Prozessen, wie zum Beispiel für die Pestizid-Herstellung. Gemäß dieser Studie müssten konventionelle Milcherzeugnisse um 31 Prozent teurer werden – biologisch erzeugte Milch nur um 12 Prozent. Das heißt, diese Kosten sind im Produktionsprozess entstanden, werden aber nicht auf den Verkaufspreis umgelegt. Irgendwann werden wir alle die Folgekosten dieser Handlungen bezahlen – wir oder unsere Kinder.

Fleisch aus Massentierhaltung müsste – nur bezogen auf die im Herstellungsprozess entstehenden klimaschädlichen Gase und den Energieverbrauch – um 43 Prozent teurer sein, aus biologischem Anbau um 18 Prozent. Diese Kosten sind de facto entstanden und werden nicht umgelegt. Es sind Kosten, die die Gemeinschaft trägt – und kommende Generationen, selbst wenn sie an der Entstehung dieser Kosten nicht beteiligt sind, weil sie Vegetarier oder Veganer sind oder sich schon biologisch ernähren. 

Nicht enthalten in der Augsburger Studie sind:

  • Kosten, die durch den Einsatz von Pestiziden entstehen
  • Kosten für die Beseitigung der durch den Produktionsprozess von Lebensmitteln entstandenen Verschmutzung von Gewässern
  • Kosten für unser Gesundheitssystem: Die Menge unseres Fleischkonsums, der hohe Anteil an Antibiotika im Fleisch, auch der Zuckergehalt in Fertigprodukten führen zu einem stetigen Anstieg der sogenannten Zivilisationskrankheiten – und damit den Kosten unseres Gesundheitssystems (siehe auch Krankheiten durch Fleisch).
  • Menschengerechte Arbeitsbedingungen: Hier seien unter anderem Themen wie Menschenrechte, faire Lohn- und Arbeitsbedingungen, aber auch Einflüsse von Unternehmen auf die Politik und die Gemeinschaften vor Ort zu nennen.
  • Eingriffe in die Artenvielfalt und Veränderung von Landschaften und die damit einhergehende Gefährdung der Lebensräume von Pflanzen- und Tierarten sowie deren Auswirkungen. Der Weltbiodiversitätsrat (die Organisation der UN, die die Artenvielfalt beobachtet – kurz: IPBES) hat im Mai 2019 veröffentlicht, dass – wenn sich nicht sofort etwas ändert – rund eine Million Tier- und Pflanzenarten bis zum Ende dieses Jahrhunderts aussterben könnten. Das wäre dann das größte Artensterben seit dem Ende der Dinosaurier. Corona hat uns gezeigt, wie wichtig es ist, dass der Mensch nicht weiter in den Naturraum eingreift, also – den Lebensraum für die Tiere und Pflanzen nicht weiter reduziert und zerstört.
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Das kannst du tun:

Tu’s für dich, für deine Kinder und Enkel: Kauf mehr Bio-Produkte, zu erkennen an den Bio-Siegeln. Lebensmittel mit besonders guten Siegeln wie Bioland, Demeter, Ecoland & Ecovin werden klimafreundlich und nachhaltig produziert. Angebaut ohne Gifte und unter natürlichen Bedingungen sind sie nicht nur für die Natur, sondern auch für uns Menschen gesünder. Denn auch unser Körper ist 100 Prozent Natur – er mag weder Gifte noch sonstige Chemikalien. Mittlerweile gibt’s Demeter und Bioland auch schon beim Discounter zu vergleichsweisegünstigen Preisen.

Bildquelle: https://www.bund.net

Für die Tonne gekauft

 

Etwa ein Viertel aller produzierten Lebensmittel, 12 Millionen Tonnen, landen in Deutschland jedes Jahr im Müll. Wie viel davon geht auf das Konto von Privathaushalten?

52 Prozent, also mehr als die Hälfte aller Lebensmittel, die im Müll landen, werden in Haushalten weggeworfen. Um diese Lebensmittel herzustellen, wurden zuvor Unmengen Wasser und andere Ressourcen verbraucht. Unsere Erde wurde belastet, mit CO2 und weiteren klimaschädlichen Gasen, mit Düngern und anderen Chemikalien – und wir werfen diese Lebensmittel, Bio oder nicht, ungenutzt weg. In Restaurants und Imbissen werden 14 Prozent der Lebensmittel ungenutzt weggeworfen. 

Weitere Lebensmittel werden laut Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft während ihrer Verarbeitungsprozesse (18 Prozent) oder bereits während der Primärproduktion (12 Prozent) vernichtet. Lediglich vier Prozent der Lebensmittel-Abfälle entstehen im Handel. 

Es sind ausgerechnet die frischen, für eine gesunde Ernährung so besonders wichtigen Produkte, die wir am häufigsten wegwerfen: Obst und Gemüse machen etwa ein Drittel unserer vermeidbaren Lebensmittelabfälle aus. Es folgen Gekochtes/Zubereitetes, Brot und Backwaren, Getränke, Milchprodukte, Fertigprodukte sowie Fisch und Fleisch.

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Das kannst du tun:

Kauf grundsätzlich nur so viel, wie du auch wirklich brauchst und verwerten kannst. Geh lieber einmal öfter einkaufen und verhindere so, dass zum Beispiel Obst faul oder Joghurt ungenießbar wird.

Was zu viel ist, kannst du beispielsweise einfrieren oder zu Smoothies oder Konfitüre verarbeiten.
Übrigens: Das Mindesthaltbarkeitsdatum besagt noch lange nicht, dass ein Produkt zu diesem Zitpunkt reif für die Tonne ist. Viele Lebensmittel sind auch noch lange über dieses Datum hinaus genießbar.

Nutze die Lebensmittel-Retter-App „Too good to go“(zu Deutsch: Zum Wegwerfen zu gut). Sie zeigt dir, wo du in deiner Umgebung (zum Beispiel beim Bäcker, in verschiedenen Kantinen, im Supermarkt oder auch in Hotels und Restaurants) frische, hochwertige Lebensmittel vor dem Müll retten kannst, indem du sie zu einem Bruchteil ihres marktüblichen Preises kaufst. Bring eigene Behälter mit, wenn du die Sachen abholst.

Klicke auf das Bild und hol dir die App.

Bio über alles?

 

Ich dachte, regionale und saisonale Lebensmittel wären genauso nachhaltig.

Schaut man nur auf den CO2–Ausstoß, dann ist es richtig, biologische, regionale und saisonale Lebensmittel gleichermaßen als nachhaltig zu benennen.

Schaut man auf die gesamte Umweltbelastung, also auch auf die Auswirkungen der Landwirtschaft und Massentierhaltung auf unsere Böden und die Artenvielfalt, dann gilt: Bio ist am nachhaltigsten.

In den meisten Portalen wird nur auf die Bedrohung durch die Klimaerwärmung und damit den CO2-Ausstoß geschaut. Wir wissen aber mittlerweile, dass die Bedrohung durch das Artensterben genauso groß ist. Darum gilt es, beide Aspekte zu beachten.

Ganz nebenbei: Der Apfel aus regionalem Anbau, der im Februar zum Verkauf angeboten wird, wurde bis dahin in einem Kühlhaus frisch gehalten, das vermutlich mit Strom aus Energiequellen wie Kohle, Gas, Öl oder Atomkraft erzeugt wurde. In diesem Fall ist es auch in Bezug auf die CO2-Bilanz besser, den frisch geernteten Apfel aus Neuseeland, der mit dem Schiff hertransportiert wurde, zu kaufen. Obst und Gemüse aus regionalem Anbau ist generell nur zur jeweiligen Erntezeit plus drei bis vier Monate danach die nachhaltigste Lösung.

In Deutschland werden jedes Jahr durch die Herstellung und den Transport von Nahrungsmitteln etwa 1,74 Tonnen CO2 pro Person erzeugt.

So viel CO2 kannst du bei überlegtem Einkaufen einsparen:

  • Biologisch kaufen: ca. 100 kg CO2 pro Jahr
  • Saisonal kaufen: ca. 40 kg CO2 pro Jahr
  • Regional kaufen: ca. 30 kg CO2 pro Jahr
  • Frisch kaufen und selbst kochen statt Tiefkühlware: mind. 262 g CO2 pro Jahr
  • Butterverbrauch halbieren: ca. 70 kg CO2 pro Jahr (bei durchschnittlich 6 kg Butter/Jahr).
  • Vegetarische/vegane Ernährung: Hier hast du das größte Einsparpotenzial.
    (Alle Werte sind Durchschnittswerte)

Biologisch: Bio-Ware wird nicht nur boden-, sondern auch klimafreundlich produziert. Konventioneller Anbau arbeitet mit Pestiziden, Herbiziden, Glyphosat, chemischen Düngemitteln und Stickstoff (Gülle). Durch deren Herstellung und Einsatz werden Treibhausgase freigesetzt, unter anderem Lachgas, dessen Treibhauseffekt 300-mal so stark ist wie der von CO2. Das schädigt unsere Natur enorm. Die Kosten zur Behebung dieser Schäden sind nie im Ladenpreis enthalten.

Regional: Generell gilt: Wähle die Ware dann aus der Region, wenn sie Saison hat. Also zum Beispiel Äpfel und Birnen ab August bis Dezember. Solange ungefähr ist der kürzere Transportweg besser als die Belastung aus konventionell betriebenen Kühlhäusern.
Bei Bio-Ware ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie in Treibhäusern gezogen und/oder in Kühlhäusern gelagert wurden, die mit Ökostrom betrieben werden. Sofern die Waren (z. B.  Äpfel) in Kühlhäusern gelagert werden, die mit konventionellem Strom gekühlt werden, ist es ab Februar/März besser, den Apfel aus Übersee zu kaufen. Der kommt mit dem Schiff. Das belastet die Natur weniger als der konventionell gekühlte Apfel aus dem Nachbarort.

Saisonal: Kauf die Nahrungsmittel in ihrer Erntezeit. In den südlichen Ländern der EU beginnt die Erntezeit mitunter früher. Bei Obst aus der EU kommt die Ware meist mit dem Lkw – das ist besser als mit dem Schiff oder per Flugzeug. Schnell verderbliche Früchte (Beerenfrüchte) sollten saisonal und dann möglichst regional gekauft werden. Auf Flugware (leicht Verderbliches wie z. B. Beeren, die per Flugzeug transportiert werden) sollte generell verzichtet werden.

Milch - Omas for Future
Aepfel - Omas for Future
Trauben - Omas for Future
Herzchen 300 - Omas for Future

Das kannst du tun:

„BIO um jeden Preis“ ist für mich mit Abstand die beste Lösung.

Kaufe aber auch im Bioladen bitte bevorzugt saisonal und regional ein.

Gute Demeter- oder Biolandware gibt es auch schon bei vielen Discountern.

Wir geben im Durchschnitt rund 10 Prozent unseres Einkommens für Ernährung aus.

Giftfreie, fleischarme und frische Nahrung mit viel Obst und Gemüse ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für unsere Gesundheit. Nimm bitte deine Ernährung wichtig und spare nicht am falschen Ende.

Deine Gesundheit ist das Wichtigste, was du hast!