Zukunftswissen – Plastik

Das Märchen um die Einwegkaffeekapseln

 

Kaffee-Einweg-Kapseln sind immer noch hoch im Trend. Nestle wirbt gar mit umweltfreundlichem Recycling.

Doch nichts, was nur einmal benutzt und dann weggeworfen wird, kann klima- und umweltfreundlich sein. Schon gar nicht, wenn es sich um Aluminium und Plastik handelt. Allein im Jahr 2016 wurden in Deutschland 3,1 Milliarden Kaffeekapseln verbraucht. Das entspricht einem Müllberg von 8.000 Tonnen Aluminium und Kunststoff plus 5.000 Tonnen Papier. Selbst wenn alle Kapseln von Nestlé recycelt würden (was nicht der Fall ist, da längst nicht alle Kunden die Kapseln zurückbringen) würde das Recyceln noch immer lediglich ein Downcyceln sein.

Es ist eine enorme Ressourcenverschwendung. Würden wir alle Kosten einberechnen, die durch diesen Müll und zu dessen Herstellung und Bewältigung anfallen, müsstest du 60 bis 70 Euro pro Kilogramm Kapsel-Kaffee zahlen. Einweg-Kaffeekapseln sind eine Wohlstands-Verirrung.

Kaffeekapseln - Omas for Future
Herzchen 300 - Omas for Future

Das kannst du tun:

Besitzt du bereits eine Kaffeemaschine mit Kapselsystem? Kein Problem: Es gibt wiederbefüllbare Kaffeekapseln. Einfach Kaffeepulver einfüllen und in die Maschine. So kannst du auch bestimmen, welches Kaffeepulver du nimmst, und die Stärke deines Kaffees variieren.
Information unter:
https://www.test.de/Wiederbefuellbare-Kaffeekapseln-im-Test-Kapselkaffee-ohne-Muellberge-5274560-0/

Drogerien bieten bereits umweltverträglichere Einwegkapseln für die Nestle-Maschinen an. Noch besser ist dieser Onlineshop, hier sind die Kapseln kompostierbar, der Kaffee ist kompromisslos BIO – und trotzdem günstiger. Das ist besser als die Nestle-Kapseln. Aber am besten ist es, auf eine Kaffeemaschine umzustellen, bei der nur kompostierbare Abfälle anfallen. 

Wenn du dir eine neue Kaffeemaschine zulegen möchtest, gibt es viele Optionen. Von der French Press (einfach Kaffeepulver mit kochendem Wasser übergießen, kurz warten und dann das Pulver in der Kanne herunterdrücken – von Kaffeeröstereien empfohlen) über den klassischen Filterkaffee und die italienische Espresso-Kanne bis zum Kaffeevollautomaten. All diese Optionen kommen ohne Aluminium- und Kunststoffkapseln aus und das Ergebnis ist mindestens genauso schmackhaft.

Ex – und Hopp?

 

45.000.000 Einweg-Plastikflaschen wandern täglich in Deutschland über die Ladenkassen. Wie viele Tonnen CO2 entstehen durch deren Produktion?

In Deutschland entstehen allein durch die Produktion dieser Einweg-Plastikflaschen jährlich 3,42 Millionen Tonnen CO2. Um das zu kompensieren, bräuchten wir pro Jahr 342.000.000 Bäume zusätzlich.

Würde man diese Plastikflaschen nicht produzieren, könnte man mit dem dadurch gesparten Strom 400.000 Einfamilienhäuser ein Jahr lang versorgen. Stattdessen entstehen allein durch diese Plastikflaschen zusätzlich zum CO2 auch noch 470.000 Tonnen Müll.

Plasteflaschen - Omas for Future
Herzchen 300 - Omas for Future

Das kannst du tun:

Die meisten dieser Plastikflaschen enthalten Wasser. Das kannst du einfach aus der Leitung zapfen: Trinkwasser aus der Wasserleitung daheim ist das gesündeste, weil bestkontrollierte Nahrungsmittel in Deutschland.

Und wenn du es lieber mit Kohlensäure magst, kauf dir einen Aufsprudler. Bei den Mengen Wasser, die wir trinken, lohnt sich diese Anschaffung. Kleiner positiver Nebeneffekt: Du musst dann nie wieder schwere Wasserkästen schleppen!

Und schützt auch noch die Umwelt. 

Einweg? Mehrweg? Glas?
Was sagt unsere Erde dazu?

 

Viele Menschen können Einweg- und Mehrwegflaschen kaum voneinander unterscheiden. Sie glauben, alle Flaschen, für die sie Pfand bezahlen, sind Mehrwegflaschen. Es fehlen klare Hinweise auf den Flaschen, und deshalb wissen die Leute nicht, dass ein großer Teil der Pfandflaschen, die sie zurück in den Laden tragen, anschließend ohne Umweg im Müll landen: nämlich alle Flaschen, für die der Automat 25 Cent Pfand ausspuckt. Nach einem einzigen Mal Benutzen sind sie Abfall. Und von denen werden nur etwas mehr als 15 Prozent recycelt, der Rest wird verbrannt und ein viel zu großer Teil wird einfach in eines der armen Länder der Welt exportiert und landet dort im Meer. (Link zum Thema „ Nur 15,6 Prozent des Plastiks werden recycelt„)

Aber es gibt auch Mehrweg-Flaschen, die gereinigt und wiederverwendet werden. Du erkennst sie daran, dass auf dem Etikett das Siegel abgebildet ist, das du rechts auf dieser Seite siehst.

Für diese Flaschen bekommst du bei ihrer Rückgabe im Laden weniger als 25 Cent Pfand. Laut Umweltbundesamt betrug ihr Anteil an allen Getränkeflaschen 2016 knapp über 44 Prozent. Bei Wässern lag der entsprechende Anteil sogar unter 40 Prozent (38,7 %). Mehrwegflaschen sind aber, weil sie häufiger genutzt werden, auf jeden Fall umweltfreundlicher.

Mehrwegflaschen aus Glas können bis zu 50-mal wieder befüllt werden, eine PET-(Plastik-)Mehrwegflasche zwar nur 20-mal, aber dafür ist sie leichter beim Transport. Je näher die Quelle und der Abfüller beim Verbraucher sind, je kürzer also die Transportwege, desto besser schneidet im Vergleich die Glasflasche unter Klima- und Umweltaspekten ab. Also gilt auch hier: Regionale Marken bevorzugen!

Mehrweg - Omas for Future
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Das kannst du tun:

Siehe oben: Trink Leitungswasser!

Es zählt in Deutschland zu den am besten kontrollierten Lebensmitteln und ist oft sogar gesünder als Mineralwasser aus Flaschen. Wenn du Wasser mit Kohlensäure lieber magst, kauf einfach einen Wasseraufsprudler und sprudle das Wasser selbst auf. Das ist unter jedem Aspekt (Qualität, Transport, Flaschenherstellung und -reinigung) besser als jede Flasche und 600-mal umweltfreundlicher als Wasser in Plastikflaschen. 

Nur 15,6 Prozent des Plastiks werden recycelt.

 

Was geschieht mit dem Rest?

Viele Plastikabfälle, zum Beispiel auch beschichtete Getränkekartons (Tetra Paks), sind eine große Belastung für die Natur. Sie werden nur in sehr geringem Umfang recycelt, da sie aus zu vielen unterschiedlichen Plastik-Arten bestehen. Mehr als die Hälfte des Plastiks wird deshalb verbrannt. Dabei entsteht CO2. Und die hochgiftigen Filter, mit denen die Abgase dieser Verbrennungsprozesse gereinigt werden, müssen immer wieder ausgetauscht und dann in unterirdischen Depots gelagert werden – fast wie Atommüll.

Ein großer Teil des Plastiks, das nicht hier bei uns verbrannt wird, wird ins Ausland verschifft. Was dort damit passiert, wird nicht nachverfolgt. Oft landet es im Ozean.

Nur die oben erwähnten 15,6 Prozent werden letztlich wiederverwendet.

 

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Das kannst du tun:

Kauf so oft wie möglich unverpackte Ware und nimm eigene Einkaufstaschen oder Behälter für den Transport mit. Wenn Verpackung sein muss, dann bevorzuge Papierverpackungen.

Kauf Milch und Joghurt im Mehrweg-Glas – du wirst schnell merken, dass die gelbe Tonne dann nicht so schnell voll wird.

Und hier findest du noch zehn einfache Tipps zur Vermeidung von Einwegverpackungen und Plastik im Alltag.

Kunststoff – wo ist er unverzichtbar?

 

Kunststoffe sind sehr widerstandsfähig. Sie sind langlebig, nicht anfällig für Fäulnis und Korrosion, haben ein geringes Gewicht, lassen sich in jede beliebige Form bringen und sind einfach zu verbauen.

Fast die Hälfte des produzierten Kunststoffes landet allerdings innerhalb eines Monats auf dem Müll. Und Kunststoffe belasten in ihren Herstellungsprozessen sowie später bei der Beseitigung der Kunststoffabfälle massiv die Umwelt. Deshalb ist es wichtig, sie gezielt da einzusetzen, wo der Vorteil die Nachteile überwiegt, und sie bewusst da einzusparen, wo es einfache Alternativen gibt.

Hier sind sie essenzieller Bestandteil:

  • Autoindustrie
  • Elektronik
  • Industriemaschinen
  • Transport- und Verkehrssektor
  • Bausektor (Abwasserrohre, Elektroummantelung, Dampfsperren etc.)

Hier können wir einsparen:

  • Verpackungen, Einwegplastik usw.
  • Haushaltsgeräte
  • Kleidung
  • Bausektor

Verpackungen und Einwegplastik können oft vermieden werden, indem man wiederverwendbare Verpackungen wie Gemüsenetze, eine von zu Hause mitgebrachte Dose für die Käsetheke oder auch einen Stoffbeutel für die Brötchen beim Bäcker nutzt.

Bei Textilien hast du genügend Auswahl, um plastikfrei zu kaufen oder Produkte mehrmals zu verwenden. Achte darauf, dass die Kleidung frei von Elastan, Lycra, Polyacryl(nitril), Polyamid, Polyester, Elastan, Polyurethanen, Copolymeren, oder Nylon ist. Kleidung aus natürlichen Materialien wie Baumwolle, Leinen oder Hanf ist atmungsaktiver und gesünder für dich und die Umwelt, da sich davon beim Waschen oder Tragen keine Plastikpartikel lösen, wie es bei Kunstfaserkleidung der Fall ist. Mehr zu umweltfreundlicher Mode unter Kleidung.

Haushaltsgeräte werden besonders gern aus Plastik hergestellt. Es muss nicht immer die Schüssel aus Plastik sein: Alternativen aus Glas, Metall oder Holz sehen oft viel ansprechender aus und sind genauso leicht in ihrer Handhabung. Auch das nächste Kehrblech kann aus Metall sein, ähnlich wie die Suppenkelle, und der Kochlöffel aus Holz ist ein Klassiker. Es gibt viele Möglichkeiten, bei denen du ansetzen kannst. Mehr unter: Wohnen.

Die Plastikwelt unserer Kinder ist bunt und kurzlebig. Die Industrie hat unsere Kinder als Konsumenten entdeckt und überschüttet sie mit immer neuen schrillen Pfennigprodukten, die nach kurzer Zeit im Müll landen. Es war ja billig – und auf zum Nächsten. Denn meist ist das Plastik nicht reparierbar und Geräte können bei Beschädigung nur noch weggeworfen werden. Nur wenige Spielsachen aus Kunststoff sind wirklich hochwertig und dauerhaft.

Auch wenn Plastik im Bausektor bei Ummantelungen etc. nicht mehr wegzudenken ist, kann man doch auch hier in vielen anderen Zusammenhängen Kunststoff einsparen. Verzichte beispielsweise bei der Wärmedämmung auf Plastikfasern – sie können meist durch ökologische Dämmstoffe (z. B. Holzfaserdämmung oder Hanfprodukte) problemlos und nachhaltig ersetzt werden. Kauf statt Laminat- oder PVC-Böden lieber gleich einen massiven Boden aus Holz. Anstelle von kunststofffurnierten Türen kannst du Echtholzlaminate oder Vollholz-Türen einsetzen.

Plastik Nutzung nach Industriezweigen - Omas for Future
Frischebeutel - Omas for Future
Polyester - Omas for Future
Plastespielzeug - Omas for Future
Herzchen 300 - Omas for Future

Das kannst du tun:

Wir leben in einer Plastikwelt – egal wohin wir schauen:

  • Einwegplastik im Bereich Nahrsmittel
  • Plastikmöbel und -fußböden
  • Plastikgeräte und -spielzeuge
  • Einrichtungs- und Gebrauchsgegenstände

Gehe mit offenen Augen einkaufen und meide Plastik, wo du kannst. Gerade bei Einwegflaschen und -verpackungen, Möbeln, Fußböden und Spielzeug.

Produkte aus natürlichen Rohstoffen sind dauerhaft schön und haltbarer. Sie vermitteln mehr Wohlfühlklima in einer Wohnung und sind besser fürs Raumklima. Sie können repariert werden und schonen den Geldbeutel auf Dauer.

Mikroplastik: Die schlummernde Gefahr!

 

Weit draußen auf dem Meer haben Forscher einen Plastikmüllteppich entdeckt – dreimal so groß wie Deutschland. Und er wächst von Tag zu Tag und gibt Mikroplastik ins Wasser ab, Meerestiere schlucken die kleinen Partikel und über die Nahrungskette landen sie schließlich auch in unseren Körpern. 

Besonders in kosmetischen Artikeln wie Flüssigseife, Peelings oder Duschgel versteckt sich oft Mikroplastik. Wenn auf der Verpackung Inhaltsstoffe wie Polyethylen (PE) oder Polyquaternium (PQ) auftauchen, solltest du aufmerksam werden: Dahinter können sich die kleinen Partikel verstecken. Ebenso schlecht für die Umwelt, weil natürlich nur schwer abbaubar, sind flüssige synthetische Polymere, die oft in Kosmetikartikeln enthalten sind. 

Pacific garbage patch map 2010 noaamdp scaled - Omas for Future
Herzchen 300 - Omas for Future

Das kannst Du tun:

Auch in Drogerien gibt es mittlerweile zu günstigen Preisen qualitativ hochwertige zertifizierte Naturkosmetik, in der keinerlei erdölbasierte Bestandteile enthalten sind. Anstelle flüssiger Seifen, Shampoos oder Haarkuren gibt es das alles inzwischen in größerer Auswahl in fester Form, vergleichbar mit klassischen Seifenstücken. Als Haarspülung kann beispielsweise eine Mischung aus Apfelessig und Wasser verwendet werden, als Peeling Kaffeesatz oder Meersalz. Im Internet gibt es unterschiedliche Plattformen mit zahlreichen Tipps, wie man belastete Produkte durch selbstgemachte oder durch Naturkosmetik ersetzen kann, zum Beispiel smarticular.