Zukunftswissen – Überraschendes

Earth-Overshoot-Day – was ist das?

 

In der Diskussion um die weltweite Klimakrise taucht dieser Begriff häufiger auf. Was ist das?

Andere Bezeichnungen für den Earth-Overshoot-Day sind zum Beispiel Welterschöpfungstag, Erdüberlastungstag oder Ökoschuldentag.
Gemeint ist der Tag, an dem jeweils die natürlichen Ressourcen der Erde für das laufende Jahr aufgebraucht sind.

Nach diesem Tag leben wir jeweils rein rechnerisch über unsere Verhältnisse, verbrauchen also mehr Ressourcen, als sich regenerieren können. Das Erschreckende: Dieser Tag liegt seit langem in jedem Jahr früher als im Jahr zuvor.

Grundlage für die Berechnungen des Earth Overshoot Day ist der ökologische Fußabdruck von 150 Nationen. Den größten Einfluss darauf haben zum Beispiel unser Wasserverbrauch, die Lebensmittelproduktion, Wohnen und Brennstoffe. Das Ganze ist eine Kampagne des Global Footprint Network (GFN). Die internationale Denkfabrik GFN will in Zusammenarbeit mit regionalen und nationalen Regierungen, Investoren und Meinungsführern bewirken, dass alle Menschen innerhalb der verfügbaren Ressourcen der Erde gut leben können. Sie hat den Earth Overshoot Day für alle Jahre seit 1987 errechnet. 1987 war es der 19. Dezember, 2019 hatten wir schon am 29. Juli alle Ressourcen aufgebraucht und für 2023 wurde der 4. Mai errechnet. (Quelle: Country Overshoot Days 2023 – Earth Overshoot Day).

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Das kannst du tun:

Auf dieser Webseite findest du zahlreiche Tipps und Möglichkeiten, wie jeder Einzelne zum Erhalt der Erde, zum Stopp der Ressourcenverschwendung, zum bewussteren Wasserverbrauch, zum CO2-ärmeren Leben beitragen kann.
Such dir drei dieser Tipps aus und fang damit an.

Die drei einfachsten: Stell deinen Strom auf Naturstrom um, richte Ecosia als Suchmaschine auf deinen Handys und Rechnern ein und trinke Leitungswasser, anstatt Getränke in Einwegplastikflaschen zu kaufen. Wenn du diese drei einfachen Veränderungen in deinen Alltag eingebaut hast, dann fang mit den nächsten drei Tipps an.

Danke, dass du dabei bist!

Ökologischer Fußabdruck …

 

Der ökologische Fußabdruck bezeichnet die Fläche auf der Erde, die ein Mensch für seine Art zu konsumieren und zu leben rein rechnerisch benötigt. Dabei geht es um den Verbrauch an Ressourcen, aber zum Beispiel auch um den Wasserbedarf, den Anbau von Nahrungsmitteln, Holz etc. und auch um Müllentsorgung oder CO2-Kompensation.

Der durchschnittliche ökologische Fußabdruck in Deutschland betrug 2016 ungefähr fünf globale Hektar. Hätte jeder Mensch auf der Erde diesen Fußabdruck, dann bräuchten wir rund drei Erden.

Der errechnete ökologische Fußabdruck, der nachhaltig wäre, liegt bei 1,63 globalen Hektar pro Person. Bei diesem Flächenbedarf stünden auch für künftige Generationen noch genügend Ressourcen zur Verfügung. Davon sind wir aber noch weit entfernt.

Weltweit beträgt der ökologische Fußabdruck pro Person derzeit durchschnittlich 2,75 globale Hektar. Das heißt umgerechnet, dass wir aktuell 1,7 Erden brauchten, um unseren Konsum- und Lebensbedarf zu decken.

Hier kannst du deinen eigenen ökologischen Fußabdruck berechnen.

 

… und CO2-Fußabdruck

Der CO2-Fußabdruck bezieht sich ausschließlich darauf, wie klimaschädlich du lebst – also welche Menge an Treibhausgasen (CO2, Methan, Lachgas) durch dein Konsum- und Reiseverhalten entstehen. Andere wichtige Umweltfaktoren wie Ressourcenverbrauch und Artenvielfalt werden dabei nicht berücksichtigt.

2019 betrug die Menge an CO2, die pro Person in Deutschland entsteht, rund 9,6 t. Das setzt sich zusammen aus dem individuellen Stromverbrauch sowie dem CO2, das durch Heizen, Verkehr, Reisen, Konsum und Ernährung entsteht. Zu all diesen Punkten findest du auf dieser Internetseite ausführliche Informationen und Tipps, was du tun kannst, um deinen eigenen CO2-Ausstoß = CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Nicht enthalten in den oben genannten 9,6 t ist das CO2, das du durch dein Verhalten im Ausland erzeugst, zum Beispiel durch Fliegen, Kreuzfahrten, Surfen und Streamen im Internet.

Hier kannst du deinen persönlichen CO2-Fußabdruck berechnen.

Aber wie viel CO2 wäre klimaverträglich? Vor wenigen Jahren hätte die Antwort noch gelautet: 1 t pro Person. Inzwischen muss sie lauten: null. Wir müssen CO2-Neutralität erreichen, alles andere heizt unsere Erde so auf, dass die Klimaerwärmung weiter rasant zunimmt.

Ein kleiner Fußabdruck bedeutet, dass du durch deinen Lebensstil relativ wenig CO2 produzierst. Ein großer Fußabdruck zeigt dir dagegen, dass du recht umweltschädlich lebst.

Allerdings, auch wenn du Ökostrom beziehst, Vegetarier bist, in einem Passivhaus mit massiven Möbeln aus Holz wohnst, nur Second-Hand-Kleidung trägst, ausschließlich Bioprodukte in deinem Einkaufskorb landen und du alle Wege per Rad oder Bahn erledigst, nie fliegst und kein Auto fährst:

Dein CO2-Fußabdruck und auch dein ökologischer Fußabdruck bleiben immer noch erstaunlich hoch. Ganz schön frustrierend.

Woran liegt das?

Es ist das einzig Richtige und das Beste, was du für unsere Natur und damit für unsere Zukunft tun kannst, wenn du deinen Fußabdruck so weit wie möglich minimierst.

Doch du nutzt Straßen, die nicht CO2-neutral gebaut wurden. Arbeitet dein Friseur CO2-neutral? Wie sieht es mit deinem Arbeitsplatz aus? Wie mit dem Bus, mit dem du zur Arbeit fährst? Wie wurde das Haus gebaut, in dem dein Bioladen ist, und wie wird es bewirtschaftet? Alle diese Faktoren aus dem Umfeld, in dem wir uns bewegen, werden mit eingerechnet in deinen persönlichen CO2-Abdruck.

Darum – sei nicht frustriert. Mach weiterCO2 zu reduzieren ist einer der wichtigsten Wege, unsere Lebensgrundlage zu erhalten.

CO2 Fussabdruck - Omas for Future
Auto CO2 - Omas for Future
Nachhaltigkeit - Omas for Future

Klimaerwärmung – Wir sind in der Verantwortung!

 

Man hört immer wieder, Deutschland sei doch ein vergleichsweise kleines Land und es würde überhaupt nicht helfen, wenn wir hier etwas gegen zu viel CO2 unternehmen. Was sei zum Beispiel mit China, das sei doch viel entscheidender.

Warum hat Deutschland trotzdem besonders viel Verantwortung für die Klimawende?

Weil (West-) Deutschland schon seit den 1960er-Jahren zu den wesentlichsten Erzeugern von CO2 gehört und neben den USA und Großbritannien viele Jahre lang auf der „Hitliste“ der CO2-Erzeuger ganz vorn dabei war.

1970 hat die Bundesrepublik Deutschland (mit 61 Millionen Einwohnern inkl. Westberlin) mehr Emissionen erzeugt als China (mit 800 Millionen, also 13-mal so vielen Einwohnern). Pro Kopf entstand damals in China rund 1 t CO2, in Deutschland aber 17 t CO2. Noch 2018 lag Deutschland mit 11,6 t CO2 pro Kopf weit vor China mit 8,3 t CO2 pro Kopf. Das bedeutet: Wäre Deutschland so groß wie China, dann würden wir mit rund 15.000 Mio t CO2-Ausstoß weit vor den 11.256 Mio. t CO2 der Chinesen liegen (Quelle).

Genug Gründe, zuerst in Deutschland die Klimawende einzuleiten, bevor wir auf andere Länder zeigen. Wobei China heute bei der Reduzierung von CO2 viel ehrgeizigere Ziele verfolgt und dabei entschlossener durchgreift als Deutschland. Wobei wir mit dem relativ hohen CO2–Ausstoß Chinas eine Menge zu tun haben. 

Weil wir möglichst billig in Asien produzieren lassen – mit immer noch steigender Tendenz! Seit Beginn dieses Jahrtausends, mit zunehmender Globalisierung, steigt die chinesische CO2-Kurve deutlich an. China ist ein wichtiges Exportland für Billigprodukte. Und Deutschland ist ein sehr großer Abnehmer dieser Billigprodukte aus China: Geiz ist geil! Das dabei entstehende CO2 wird jeweils dem produzierenden Land zugerechnet – auch wenn die Nutzung und der Verbrauch bei uns anfällt. Die Produktionsmethoden in China und überhaupt in Asien sind überwiegend sehr umweltschädlich. Neben dem steigenden Wohlstand in China ist das einer der Gründe, warum Chinas CO2-Ausstoß so rasant gestiegen ist. Wir haben unseren Anteil daran. 

Wir Deutschen haben die Ausgaben für unseren Konsum in den letzten 30 Jahren verdreifacht.

Konsumausgaben (Bruttoinlandsprodukt):

  • 1988: 1.123 Mrd. Euro
  • 2019: 3.435 Mrd. Euro

Aber sind wir auch dreimal glücklicher? Jedenfalls belasten wir seit 1988 die Natur in entsprechend wachsendem Maße.

Weltweite Emissionen von 1970 bis 2017

Quelle: Quaschnig

CO2 Laender - Omas for Future
China1 - Omas for Future
Herzchen 300 - Omas for Future

Das kannst du tun:

An den enormen Wachstumsraten der klimaschädlichen Emissionen hat jeder Mensch in diesem Land seinen Anteil, und deshalb kann auch jeder Einzelne dazu beitragen, sie zu reduzieren. Es ist gar nicht so schwer:

  • Ändere deine Konsum- und Lebensgewohnheiten Schritt für Schritt.
  • Stell um auf Bioprodukte (warum? Schau bei Ernährung rein).
  • Trage deine Kleidung auf und kaufe nur, was du brauchst. Kaufe öko- zertifizierte Kleidung (mehr dazu unter Kleidung).
  • Trink Leitungswasser statt Wasser aus Einweg-Plastikflaschen.
  • Nutze häufiger das Fahrrad und die Bahn anstatt Auto und Flugzeug.

… um nur einige Beispiele zu nennen. Oder suche dir einige andere der zahlreichen Tipps aus, die du auf dieser Webseite findest.

Würde uns die Natur eine Rechnung schreiben, dann…

 

Billigware kostet uns die Welt

Wenn wir etwas zum Essen, zum Anziehen, für die Wohnung kaufen, freuen wir uns über günstige Preise. Dabei kommen wir gar nicht auf die Idee, dass der Konsum dieser oft nicht sehr langlebigen Dinge „Risiken und Nebenwirkungen“ für unsere Erde und damit für unsere Lebensgrundlagen hat. 

Die Werbung preist uns stets die Sonnenseite von Produkten an und sie koppelt wirkungsvoll das Produkt an gute Emotionen wie Freunde, Spaß, Erlebnisse in toller Natur, Abenteuer und Wohlfühl-Versprechen. 

Was sie nicht zeigt, sind die Schattenseiten unseres wachsenden Konsums – und die sind auch noch kaum bekannt. Denn die Zusammenhänge unseres Konsum- und Alltagsverhaltens mit Veränderungen in der Natur werden erst seit einigen Jahren publiziert: Die Zusammenhänge zwischen der spürbaren Erderwärmung und dem CO2, das durch unsere Art zu leben entsteht. 

Es geht um mehr als CO2

Doch nur auf das Klima zu schauen greift zu kurz. Wir wissen spätestens seit 2019, dass wir mitten im Prozess des größten Artensterbens seit Aussterben der Dinosaurier sind. Das ist für uns genauso bedrohlich. Die Zahl der Insektenarten auf der Erde ist um 75 Prozent zurückgegangen. Ursache dafür ist die zunehmende Vergiftung unserer Böden, des Wassers und der Luft durch die Industrie, aber auch durch die „konventionelle“ Landwirtschaft und die Massentierhaltung.

Wir verbrauchen von Jahr zu Jahr zunehmend mehr Ressourcen, die die Erde nicht mehr nachliefern kann. Damit leben wir eindeutig auf Kosten unserer Kinder, denen diese Ressourcen dann nicht mehr zur Verfügung stehen. 

So, wie wir aktuell im Überfluss leben, bräuchten wir drei Erden.

Eigentlich müsste uns die Natur eine fette Rechnung schreiben

 

In unserem Gesellschaftssystem wird der Wert von allem an seinem Preis festgemacht – und was nichts kostet, ist folgerichtig auch nichts wert. Das wird dann ausgenutzt, ausgebeutet und gedankenlos zerstört. Dieses Verhalten ist die Ursache für jede Umweltkrise. 

Hätte die Natur beim Bau eines Kohlekraftwerkes (wie z. B. Lippendorf bei Leipzig) eine Rechnung geschrieben mit der Forderung, als Ausgleich für diesen Eingriff einen Wald in der Größe des Saarlandes zu pflanzen und über Generationen zu pflegen (und so viel Wald braucht es, um die schädlichen Emissionen auszugleichen), das Kraftwerk wäre nicht oder nicht in dieser Form gebaut worden. Das hätte sich schlicht nicht gerechnet. 

Darum zahlen den Preis dafür nun nachfolgende Generationen. 

Erst wenn solche Kosten der Natur im Preis eines Produktes oder Vorhabens enthalten sind, kennen wir den wahren Preis. Und nur wenn wir den zahlen, leben wir nicht mehr auf Kosten unserer Kinder. 

Darum fordern wir die Rechnung der Natur auf jedem Produkt in Form einer Ampel (rot-gelb-grün). In der Ampel sind die Auswirkungen des jeweiligen Produkts wie Produktionsbedingungen, Rohstoffverbrauch, CO2-Ausstoß und sonstige Gifte für Boden, Gewässer, Luft, Transport und Entsorgung und auch menschenwürdige Arbeitsbedingungen enthalten. Das gibt die die Möglichkeit zu entscheiden, ob du dieses Produkt wirklich kaufen willst – nun im Wissen um die „Risiken und Nebenwirkungen“.

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Das kannst du tun:

Mach mit und unterschreibe unsere Petitionen. Wir sammeln Stimmen und werden sie gegenüber der Politik in unserem Einsatz für unsere Natur in die Waagschale werfen.

Bitte unterstütze unsere politische Arbeit daher mit deiner Stimme.

 

Die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen

Um unsere Umwelt und das Klima zu schützen müssen wir nachhaltiger agieren. Das ist derzeit in der Diskussion um diese Themen eine wichtige Forderung. Doch was meint der Begriff „Nachhaltigkeit“ eigentlich? 

Die Vereinten Nationen (UN) haben eine Liste von 17 globalen Nachhaltigkeitszielen für unsere Erde definiert und sie zur Grundlage von Entscheidungen gemacht. Demnach umfasst der Begriff Nachhaltigkeit viele Aspekte. In Bezug auf Produkte bedeutet er, dass sie:

  • umweltverträglich hergestellt werden,
  • nur in einem solchen Umfang produziert und verbraucht werden, dass die Rohstoffe wieder nachwachsen und die Natur sich regenerieren kann,
  • unter menschenwürdigen Arbeitsbedingungen hergestellt werden sowie
  • langlebig und reparierbar sind.

Die 17 Nachhaltigkeitsziele der UN ergänzen den Nachhaltigkeitsgedanken wie folgt: Keine Armut, Frieden, gesundes Leben, Schutz von Landökosystemen, Wasser, Bildung, Gleichberechtigung, Ungleichheit verringern – für alle Menschen auf der Erde. Eine Übersicht über die Nachhaltigkeitsziele der UN findest du hier:

Sustainable Development Goals - Omas for Future
Herzchen 300 - Omas for Future

Das kannst du tun:

Achte beim Kauf von Produkten jeder Art darauf, dass sie nachhaltig hergestellt sind.

Das erkennst du an den Fairtrade- und Ökolabeln. Die wichtigsten dieser Labels haben wir u. a. hier für dich zusammengestellt.