Zukunftswissen – Wohnen

Heute in – morgen out

 

In unserer kurzlebigen Konsum- und Wegwerfgesellschaft werden Produkte oft nicht weggeworfen, weil sie kaputt oder aufgebraucht sind, sondern weil sie nicht mehr „modern“, nicht mehr „in“ sind. Das betrifft auch Möbel und andere Einrichtungsgegenstände. Damit wir uns diese ständig wechselnden Moden leisten können, ist vieles billig hergestellt und kostet deshalb nicht viel – beispielsweise auch Möbel und Fußbodenbeläge. 

Die Werbung erzählt uns ständig, dass unser Einrichtungs-Stil nach ein paar Jahren aus der Mode gekommen ist. 

Früher waren zum Beispiel unsere Möbel aus hochwertigem Holz geschreinert – und damit CO2-neutral, langlebig und nachhaltig. Solche Möbel halten ewig und überstehen auch Umzüge problemlos. 

Moderne Möbel dagegen bestehen oft aus Pressholz oder Presspappe, also aus minderwertigen, aus Holzspänen oder Papierfasern zusammengeleimtem Material. Damit das gut aussieht, wird es mit einer dünnen Platte beklebt, die die Illusion von Holz vermittelt. Dieses „Furnier in Holzoptik“ besteht meist aus Kunststoff, genannt Laminat. Solche Laminate gibt es nicht nur auf Möbeln, sondern auch als Fußbodenbeläge.

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Herzchen 300 - Omas for Future

Das kannst du tun:

Kauf Möbel und Fußbodenbeläge aus solidem Holz. Verzichte auf Pressspan, auch wenn er erst mal gut aussieht: Unterm Strich ist er teurer, weil er eben nicht lange gut aussieht und du Produkte daraus bald wieder durch neue ersetzen musst. 

Du bekommst einen Holzfußboden schon ab etwa 35 Euro pro Quadratmeter – und er sieht auch nach Jahrzehnten noch gut aus.

 

Auf Verschleiß gebaut…

Eine persönliche Geschichte

 

Viele Elektrogeräte sind darauf ausgerichtet, schon bald nach Ablauf der Gewährleistung (des Garantiezeitraums) kaputtzugehen. Oder es gibt keine Ersatzteile mehr bzw. eine Reparatur ist so teuer, dass ein Neukauf günstiger ist. Genauso häufig kaufen wir zum Beispiel den neuen Fernseher nicht, weil der alte kaputt ist, sondern weil wir den Eindruck haben, dass der neue mehr Komfort bietet.

Dazu eine kleine persönliche Geschichte:

2005 lebte in meiner Familie ein Austauschschüler aus Mexiko. Eines Tages fuhren wir mit ihm gemeinsam zum Wertstoffhof, um Elektroschrott zu entsorgen. Wir kamen dort in eine kleine Halle, in der sich die alten, noch dreidimensionalen Fernseher und Computerbildschirme sowie viele ausrangierte Computer-Standgeräte stapelten. Elegante Flachbildschirme und Laptops hatten sie vom Markt verdrängt.

Meinem Gastsohn stand der Mund offen und er fragte: „Sind die alle kaputt?“ Ich sagte: „Nein, aber sie sind nicht mehr modern, es gibt inzwischen bessere Geräte.“ Er antwortete: „Bei uns in Mexiko würden sie sich prügeln, um solch einen Bildschirm oder Computer zu bekommen. Sie wären alle glücklich, aber ihr werft das einfach weg, nur weil es was Moderneres gibt?“

Er hatte recht: Besonders im Elektronikbereich sind wir eine gnadenlose Wegwerfgesellschaft. Wir werfen weg, was noch funktionstüchtig ist, nur weil es nicht mehr „in“ ist, weil es Moderneres gibt. Seien es Computer, TV-Geräte, Handys – alles wird gedankenlos durch Neues ersetzt, auch wenn das alte Gerät noch wunderbar funktioniert. Oft sind jedoch auch die Updates der Softwarehersteller so umfangreich oder so programmiert, dass allein deshalb der Speicherplatz auf dem alten Gerät nicht mehr ausreicht und aus diesem Grund ein Neukauf erforderlich ist. Selbst wenn das alte Gerät mit der alten Software noch gut funktionieren würde.

Täglich suggeriert uns die Industrie neue Bedürfnisse, von denen wir gestern noch nichts wussten und die wir bis dahin auch nicht vermisst haben. Jedes Jahr ein neues Modell, um den Konsum anzukurbeln und den Absatz zu steigern. Die Sonnenseite für unsere Industrie: Steigende Umsätze. Die Schattenseite für unsere Natur und unser Überleben auf der Erde: Knappe Ressourcen werden verschwendet. Durch die Gewinnung der Rohstoffe dafür, die Produktion, das dadurch vergiftete Wasser, den Müll durch die ausrangierten Geräte und Transporte wird die Natur belastet und zunehmend zerstört.

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Alter PC - Omas for Future
Herzchen 300 - Omas for Future

Das kannst du tun:

  • Frage beim Kauf, ob dein neues Elektrogerät auch repariert werden kann.
  • Kauf nur hochwertige Geräte, für die es Ersatzteile gibt.
  • Nutze Repair-Cafes, um deine defekten Geräte zu reparieren. Du findest sie z. B. im Internet.
  • Auf der Seite des Öko-Institut e. V. findest du viele Produktvergleiche möglichst ökologisch nachhaltiger Elektrogeräte.
  • Öko-Institut e. V. findest du viele Produktvergleiche möglichst nachhaltiger ökologischer Elektrogeräte.

Leben in einer Plastikwelt

 

Plastik (Kunststoff) ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Es wird vielseitig eingesetzt, auch bei der Innenausstattung von Wohnungen und bei Möbeln. So schön es mitunter von Weitem wirkt (zum Beispiel bei Möbeln oder Laminatfußböden mit Holzoptik), es ist doch deutlich kurzlebiger als massive und nachhaltig produzierte Produkte und wirkt allzu schnell „abgewohnt“. 

Die Industrie freut sich, denn auch die Einrichtung von Wohnungen ist mittlerweile Modetrends unterworfen. Und wer will schon unmodern wohnen, wenn das neue Wohnzimmer doch so billig ist – dank Plastik. 

Unsere auf stetiges Wachstum ausgerichtete Industrie generiert bewusst Modetrends, um für steigende Absatzmärkte zu sorgen. Hochwertiger Kunststoff kann sehr dauerhaft und langlebig sein. Das ist auch sein Vorteil. Kommt er jedoch in die Jahre, wird er irgendwann unansehnlich. Besonders im Einrichtungsbereich ist Kunststoff ein Verschleiß-Produkt. Sehr oft ist es eben nur ein billiges Imitat und gaukelt hochwertige Materialien nur vor, z. B. durch Holzoptik. Vorsicht bei Furnier-Möbeln: Viele Furniere bestehen aus Plastik oder sind auf Plastikbasis verklebt. Wird mit „Holzoptik“ geworben, dann handelt es sich fast immer um mit einem Fotodruck gefertigte Kunststofffurniere. Erkundige dich daher, ob ein Furnier, das nach Holz aussieht, auch wirklich ein Holzprodukt ist. 

Produkte aus natürlichen Materialien reifen mit der Zeit und bekommen nach und nach eine eigene Ausstrahlung. Nicht umsonst fühlen sich so viele Menschen in Wohnungen mit Echtholzböden und Echtholztüren oder Holzbalken so wohl. Das sind Naturprodukte – so wie auch wir Natur sind. Das betrifft auch andere Produkte aus der Natur wie Ton oder Marmor. 

Massive Holzböden halten hundert Jahre, wie auch Terrakottafliesen und Marmorböden oder Möbel. Solche Produkte sind nachhaltig und umweltfreundlich. Wenn sie irgendwann einmal nicht mehr repariert werden können, ist ihre Entsorgung kein Problem. Doch sie wirklich zu entsorgen überlegt man sich zweimal, denn alte Möbel aus massivem Holz können einen sehr hohen Wert haben. Man nennt sie Antiquitäten, und deren Wert steigt mit ihrem Alter. 

Ein Laminatboden macht so einen Reifungsprozess nicht, ein mit Plastik furniertes Möbel oder andere Plastikutensilien auch nicht. Stattdessen werden sie mit der Zeit eher „oll“. Kanten brechen aus und verblassen. Die Entsorgungskosten sind oft höher als der Kaufpreis, da es sich aufgrund ihrer einzelnen Bestandteile meist um Sondermüll handelt. 

Massive Holzböden halten länger als mehrfach verleimtes Parkett – auch wenn dieses teuer war. Deren dünne Nutzschicht lässt sich meist nur ein- bis zweimal abschleifen. Das bedeutet, ihre Nutzungsdauer beträgt etwa 25 bis 30 Jahre – ein massiver Holzfußboden hält dagegen rund 100 Jahre. Und ist, bei Beachtung der Herstellerhinweise, durchaus auch zur Verlegung über einer Fußbodenheizung geeignet.

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Das kannst du tun!

  • Produkte aus natürlichen Materialien mögen in der Anschaffung im ersten Moment teurer wirken – aber schon mittelfristig sind sie viel günstiger, weil länger haltbar. 
  • Echtholzmöbel halten länger und binden sogar CO2.
  • Fußböden: Natürliche Materialien wie Holz, Stein, Marmor bekommen über die Jahre eine gewisse Patina – sie wirken reifer und schöner, und das über lange Zeiträume.
  • Kaufe gebraucht: Es gibt tolle gut erhaltene Möbel, nicht nur im Internet.
  • Du liebst Abwechslung? Auch Möbel kann man mit anderen tauschen.
  • Ein neuer Trend ist es, Möbel für einen bestimmten Zeitraum zu mieten.

Wir sind die Größten – im Wegwerfen!

 

Deutschland ist Europameister beim Plastikmüll. Kein anderes europäisches Land wirft so viel Plastik weg wie wir. Mit verheerenden Folgen für die Natur (siehe Plastik). 

Plastikbesteck, Plastikgeschirr, Plastikbecher, Plastik-Trinkhalme und Plastiktüten – das alles gehörte bis vor Kurzem unhinterfragt zu unserem Alltag. Bis das Umweltbundesamt die Politik überzeugen konnte, diese Produkte zu verbieten. In Windeseile reagierte die Industrie und Bambustrinkhalme, Pappgeschirr, Holzbesteck, Leinen- oder andere kostenpflichtige Einkaufstaschen ließen die alten Produkte schnell vergessen. 

Es gibt inzwischen die ersten kompostierbaren Verpackungen im Obst- und Gemüseregal und immer mehr Menschen nutzen wiederverwendbare Obstnetze statt Plastikverpackungen. Einwegplastikflaschen werden hoffentlich bald ebenfalls ausrangiert. Denn selbst ihr Recycling kostet viel Energie, erzeugt CO2 und verbraucht wertvolle Ressourcen. 

Unsere gesamte gelbe Tonne sollte in absehbarer Zeit so gut wie überflüssig werden, weil einfach kein Einwegplastik mehr produziert und verwendet werden darf.

Auch bei Haushaltsgegenständen ist kurzlebiges Plastik vermeidbar. Gerade hier werden auch viele Produkte hergestellt, um nach einmaligem oder kurzem Gebrauch weggeworfen zu werden.

  • Billige Plastikdosen zur Aufbewahrung verbiegen sich nach wenigen Nutzungen und schließen nicht mehr. Besser ist es, dauerhaft hochwertige Produkte zu kaufen oder ganz auf Plastikdosen zu verzichten.
  • Küchenhandschuhe als Billigkunststoff reißen nach kurzem Gebrauch. Auch hier ist es auf Dauer günstiger, lieber beim Einkauf etwas mehr zu investieren.
  • Plastikhandfeger und -Kehrblech: Gerade die Kehrbleche halten nicht sehr lange. Kanten brechen aus, der Griff bricht – besser durch Holzhandfeger und ein Metallkehrblech ersetzen. Das hält Jahrzehnte.
  • Plastikgartenstühle sind meist billig, leicht und gut zu stapeln – aber sie werden schnell unansehnlich und nach wenigen Jahren brüchig. Sowas ist nur auf den ersten Blick preiswert.
  • Holzstiele an Besen und Schrubbern halten länger als Plastikstiele und sind nachhaltig hergestellt.
  • Flüssigseife im Einwegpump-Plastikbehälter haben die Handseife oft völlig verdrängt. Leider, denn feste Seifenstücke sind wesentlich nachhaltiger und umweltfreundlicher als Flüssigseife.
  • Nutze Nachfüllpackungen statt immer wieder neue Einwegplastikbehälter.
  • Nicht jeder mag seine Putzmittel selbst herstellen – doch mit bewusstem Einkauf lässt sich auch hier viel Plastik sparen.

Auch Kinderspielzeug ist oft aus Plastik – weil es so schön bunt ist. Viele Kinderzeitschriften fügen ihren Heften ein kleines Plastikgeschenk bei, um die Kinder zu locken. Die verlieren aber in der Regel schnell ihren Reiz landen im Müll – wobei sie die Natur belasten. Kauf deshalb möglichst Holzspielzeug oder hochwertiges, dauerhaft haltbares Plastikspielzeug. Verschenke es weiter, wenn deine Kinder es nicht mehr mögen, oder verkaufe es auf dem nächsten Flohmarkt, anstatt es wegzuwerfen.

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Holzspielzeug - Omas for Future
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Das kannst du tun:

Kauf generell keine Wegwerfprodukte: Das fängt beim Handfeger aus Plastik an – bis hin zum Billig-Plastikspielzeug.

Wegwerfprodukte und 1-Euro-Läden gehen immer zu Lasten der Ressourcen. Schon ihre Herstellung belastet die Erde, die Entsorgung tut es erneut. Vermeide Wegwerfartikel und kurzlebige Produkte, wo du nur kannst – damit auch deine Kinder noch eine Lebensgrundlage haben.

Kaufe möglichst nachhaltig: Materialien aus natürlichen Materialien (Glas, Ton, Holz statt Plastik).